Großer Krieg und Georgswalde

"Die Schüsse von Sarajevo beeinflussten alle und haben die Einwohner wie ein Blitz vom klaren Himmel getroffen. Als die Nachricht von der Ermordung des Kronprinzen-Paares angetroffen ist – es passierte an einem wunderschönen Sonntagsnachmittag - unterbrach man gleich alle Feste und Unterhaltungen. Das Land geriet in Landestrauer. Ale wurden daraus deprimiert. Mit der Zeit wurde die öffentliche Meinung ruhiger. In den kommenden Tagen hat nämlich die Wiener Regierung keine besonderen Schritte unternommen. Da geriet die Nachricht von der Ultimatums Einreichung in Belgrad vom Freiherr Gisel von Gieslingen. Nun gab es keine Zweifel, dass die nächsten ein paar Stunden vom Krieg oder vom Frieden entscheiden werden. Am Nachmittag des 25.Juni verbreiteten sich die Telegramme und Flyer mit der Nachricht, dass Serbien dem österreichischen Ultimatum höchstwahrscheinlich entgegenkommt. Es hat nicht gestimmt. Um sechs Uhr abends ist das Ultimatum abgelaufen und auch die Antwort vom Ministerpräsident Pašiè hat Österreich nicht befriedigt. Eine Stunde später reiste der österreichische Gesandte aus Serbien ab und am kommenden Morgen wurden überall große gelbe Plakate ausgeklebt. Krieg. Die Teilmilitärmobilisierung wurde angeordnet. Die Mobilisierung riefen überall die Polizisten begleitet von den Paukenschlägern aus. Das war aber nicht nötig. Die Nachricht darüber verbreitete sich mit einer Blitzgeschwindigkeit! Überall haben sich die Menschengruppen gebildet. Den Tag der Hl. Anna 1914 vergessen nie diejenigen, die ihn bewusst erlebt haben. Schon in den Nachmittagsstunden hat man in der Gemeinde die Reservisten mit ihrem Gepäck gesehen, die zu den Haltestellen geeilt haben, damit sie zu ihren Kompanien kommen könnten. Der Hauptteil der Mobilisierten hat sich auf den Weg am kommenden Morgen begangen. Ab dem Mobilisierungsaufruf sind 24 Stunden vergangen. Viele Rekruten begleiteten die Frauen mit Kindern, die Eltern und Geschwister. Manchen davon fiel der Abschied schwer, allgemein dachte aber kaum jemand auf etwas Böses. “In einigen Wochen werden wir wieder zu Hause sein!” Niemand hat auf die Not gedacht. ... Nach Hause kehrten nicht vom Krieg zurück 317 Rekruten. In zwei Fällen fielen der Vater mit dem Sohn, in drei Fällen drei Brüder, in acht Fällen zwei Brüder. Vier Zurückkehrer wurden mit der goldenen Tapferkeitsmedaille verehrt, aber die Anzahl der silbernen und bronzenen Tapferkeitsmedaillen ist nicht bekannt."

Quelle: J.Wagner, Erinnerungen an Georgswalde, Teil 1

Die gefallenen Ortssöhne erinnern einige Fotografien platziert im Museum.

Im Jahre 1920 sind im "Verein der Verletzten im Krieg, Witwen und der Weißen" 78 Witwen, 132 Weißen und 178 Verletzten registriert worden. Im Jahre 1928 wurde auf dem Friedhof in der Schluckenauer Str. ein Ehrenmal errichtet worden, das an die Gefallenen im ersten Krieg erinnert.

An den Großen Krieg erinnern uns u. A. ein preußischer Gürtel mit einer Schnalle aus dem Jahre 1916, eine amerikanische Tornister CANVAS PRODUCTS CO.1918, ein österreichischer Militärorden VITAM ET SANGVINEM 1916 oder eine Zigarrenetui mit dem Wappen des eisernen Kreuzes 1914.

Aktualisiert am 28.02.2021

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